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Eigene Texte

Was macht Deutschland mit 5 Milliarden Euro aus dem DigitalPaktD? Von Mensa-Neubauten lernen!

Zehn Fragen und eine Metapher zur „digitalen Schule“

Die Bild am Sonntag berichtet von Plänen der Bundesbildungministerin Johanna Wanka: Bis 2021 sollen über einen „DigitalPaktD“ 5 Milliarden Euro Bundesmittel in die Digitalisierung von Schulen fließen. 40.000 Schulen in Deutschland (alle außer Förderschulen) sollen einen Breitbandanschluss, WLAN und Computer bekommen. Wanka wird wie folgt zitiert:

„Schülerinnen und Schüler müssen heute auch digital lernen und arbeiten können, statt nur zu daddeln. Dafür brauchen wir einen Digital-Pakt zwischen Bund und Ländern. Gemeinsam können Bund und Länder so den Schulen das richtige Werkzeug für gute Bildung im 21. Jahrhundert geben.“

Kritische Fragen zu „DigitalPaktD“

Nun ist dies nur eine Vorankündigung, so dass man auf zentrale Fragen noch keine Antwort bekommt. Ich hätte zum Beispiel folgende Fragen:

Optimierung vs. Innovation – Zwei Beispiele aus dem Sport

ein Hochspringer beim Fosbury-Flop
der Fosbury-Flop (Foto „Men’s high jump. Ryan Bertucci of Chico State jumps 7′ 14″“ von SD Dirk unter CC BY 2.0 PL via Wikimedia Commons

Mit digitalen Medien lassen sich viele Dinge, die wir bisher (z.B. in der Bildung) tun, besser / effizienter / schneller / bunter / lauter / billiger machen als bisher. Das ist Optimierung. Es ist noch keine Innovation, erst recht nicht die vielbeschworene disruptive Innovation. Dafür müsste man etwas grundsätzlich anders machen als vorher. Um das zu veranschaulichen, gibt es ein weit verbreitetes Beispiel – und für mich jetzt zwei.

Interaktive Whiteboards (IWB) haben einen enormen Vorteil …

… dummerweise haben Lehrer*innen und Schüler*innen nichts davon.

Zeitungsausschnitt mit dem Titel „Quantensprung für den Unterricht“ . Auf dem dazugehörigen Foto sieht man einen Landrat mit sehr guter Laune
 Hurra, das interaktive Whiteboards ist da! Mainpost vom 15.12.2014 via www.veitshoechheim-blog.de

In Deutschland wurde viel Geld in Sachen „digitale Schule“ in interaktive Whiteboards (IWB) gesteckt, landläufig Smartboards, vereinzelt auch interaktive Wandtafel genannt. In Vorträgen und Diskussionen stelle ich gerne folgende These auf, die stets für viel Gelächter sorgt, die ich aber völlig ernst nehme und meine:

Digitale Lehre? Die Lernenden müssen beieinander sein. Für die Lehrenden reicht der Computer.

Vier glückliche Studierende sitzen im Grünen
Studierende bei Minerva (Screenshot aus dem Minerva-Werbe-Video)

Die Lehre lässt sich gut virtualisieren. Aber die Lernenden müssen möglichst intensiv beieinander sein. Und auch die Wahl des Ortes, an dem sie zusammenkommen, ist wichtig. Diese Grundaussage „Residential Experience“ im Konzept von Minerva beschäftigt und beeindruckt mich.

Das Start Up Minerva ist vor drei Jahren angetreten, um eine der besten Hochschulen der USA zu werden. Die Lehrenden und ihre Studierenden sehen sich ausschließlich online. Aber die Lernenden müssen sich ständig sehen – sie müssen sogar zusammen wohnen. Dafür wollte Minerva in Berlin, Buenos Aires, Seoul, Bangalore, Istanbul and London Wohnheime mieten, zwischen denen die Studierenden wechseln.

Zukunft des Lernens – Neun Thesen zum lebensbegleitend lernenden Menschen

Wie sieht die Zukunft des Lernens aus? Ein Text und ein Video-Interview im Blog der Volkshochschulen

Joachim Sucker und Jöran Muuß-Merholz stehen im Wald

Im Sommer erscheint ein Buch, das noch nicht namentlich genannt werden kann. Darin werden verschiedene Menschen spekulieren und prognostizieren, wie verschiedene gesellschaftliche Bereiche in der Zukunft aussehen werden. Ich bin mit einem Beitrag über die Zukunft des Lernens dabei. Ein Ausschnitt aus meinem Text wurde im Blog der Volkshochschulen veröffentlicht. Dazu gibt es ein Video-Interview.

Drei oder vier Kulturtechniken? Es braucht keine Kulturtechnik „digitale Kompetenz“!

Laut über den Wandel der Kulturtechniken gedacht

„Neben die drei traditionellen Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen tritt eine vierte: der kompetente Umgang mit digitalen Medien (‚Digitale Kompetenzen‘).“ Sagen viele, z.B. Bundesbildungsministerin Wanka und KMK-Präsidentin Bogedan heute in Berlin.

Stimmt das?

These: Es wäre hilfreicher, wenn man die Eigenständigkeit einer vierten Kulturtechnik verneint und stattdessen den Wandel der traditionellen Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen in den Vordergrund stellt.

Eine Babyklappe für OER!

Ein Vorschlag zur Arbeitsteilung zwischen OER-Amateuren und OER-Profis Vortrag von Jöran Muuß-Merholz in Berlin am 10. Juni 2016 bei „Digitaler Wandel in der Bildung: Perspektiven für Deutschland – Stakeholder-Konferenz von BMBF und KMK“ im „Forum 2: Wer macht was im digitalen Zeitalter? Akteure und Kooperationen entlang der Bildungskette“… 

Eine Verbindung in die Welt – Digitale Medien im Unterricht von Christiane Schicke

Christiane Schicke
Christiane Schicke (Foto: Ina Schicke. Das Bild steht unter einer CC BY 4.0 international Lizenz.)

In der Kiebitzklasse

Wenn man die Kiebitzklasse in der Inselschule Langeoog besucht, dann kann es sein, dass die Drittklässler gerade höchst unterschiedliche Dinge machen. Sie arbeiten an ihrem Wochenplan, für den Lehrerin Christian Schicke ihnen verschiedene Aufgaben gegeben hat. Schicke setzt analoge Lernbausteine gleichberechtigt zu Übungsprogrammen im Web, als Apps oder auf CD-ROM ein. Manche Kinder vertiefen ihr Zahlenverständnis mit der Mumin-Mathe-App, andere üben Rechtschreibung mit den Deutschpiraten. Dabei setzt Schicke Schüler als Multiplikatoren ein: „Wenn einzelne Kinder bestimmte Programme beherrschen, dann kann man andere Kinder dazu setzen, die sich das abgucken oder erklären lassen.“