Ein Bericht aus dem Bildungsalltag im Jahr 2041. Von Jöran Muuß-Merholz
„Wie lernen wir (über-)morgen? Ein Ausblick auf die Bildung der Zukunft“ ist ein Text von Jöran Muuß-Merholz. Er ist 2016 in dem Buch „VORDENKEN“ erschienen. Die gebundene Ausgabe umfasst 183 Seiten und zwölf Autoren. Das Buch wurde von Müller – Die lila Logistik AG herausgegeben und ist über die ISBN 978-3000533136 z.B. bei amazon erhältlich.
Teil V einer Fortsetzungsgeschichte aus dem Jahr 2041 von Jöran Muuß-Merholz Die Abzäunungen zwischen den Bildungsorganisationen sind bis 2041 kontinuierlich durchlässiger geworden. Man hat gemerkt, dass die Grenzen zwischen Ausbildung und Weiterbildung in der Praxis immer unschärfer werden – und mit etwas Verzögerung haben die…
Teil IV einer Fortsetzungsgeschichte aus dem Jahr 2041 von Jöran Muuß-Merholz
Zurück zu Familie Müller im Jahr 2041. Am Abend kommt auch Vater Müller nach Hause, zusammen mit Tochter Aylin Müller. Sie hatte die Nachmittagsschicht in einer der riesigen Produktionshallen, die vor den Toren der Stadt stehen. Aylin Müller macht eine Ausbildung zur Neuro-Controllerin. Der Beruf ist in der Produktionstechnik sehr gefragt. Schon lange stehen in den Produktionshallen viel mehr Maschinen als Menschen. Die Aufgaben von Menschen hatten sich bereits vor der vielbeschworenen Industrie 4.0 darauf konzentriert, Produktionsprozesse von Maschinen und Robotern zu planen, zu steuern und zu überwachen. Mit zunehmender Digitalisierung, Miniaturisierung und Vernetzung wurden diese Aufgaben immer komplexer. Da kamen die Fortschritte in der Entwicklung von Neuro-Schnittstellen genau richtig: Mit entsprechenden Interfaces gelingt es heute, dass Controller die maschinellen Abläufe über ihre Gedanken steuern können, auch wenn sie immer noch Displays auf Monitoren oder in entsprechenden Kontaktlinsen, um alles (im Wortsinne) im Blick zu behalten. Künstliche-Intelligenz-Assistenten helfen beim Überblick und stellen neue Informationen bereit. Dabei versuchen sie, über Big-Data-Analysen und persönliche Muster der Controller zu lernen und fehlende Hintergrundinformationen zu beschaffen, noch bevor der Controller diese anfragt. Maschine und Mensch lernen quasi gegenseitig voneinander.
Teil III einer Fortsetzungsgeschichte aus dem Jahr 2041 von Jöran Muuß-Merholz
Während sich Lea Müller und ihr Sohn Elias am frühen Abend zu Hause treffen, ist Vater Janosch Müller bei der Arbeit. Wenn viele andere Menschen Feierabend haben, beginnt für ihn die wichtigste Zeit. Janosch Müller arbeitet als Lernberater im „Community Learning Center“. Diese kommunal verankerten Orte des lebenslangen Lernens sind aus den Volkshochschulen hervorgegangen. Häufig sind sie räumlich mit Schulen oder Hochschulen verbunden, da die Grenzen zwischen den Bildungsbereichen immer fließender werden.
Teil II einer Fortsetzungsgeschichte aus dem Jahr 2041 von Jöran Muuß-Merholz
Ortswechsel: Um 16.00 Uhr verlässt Elias, der Sohn von Lea Müller, die Schule. Das Gebäude der Angela-Merkel-Schule sieht noch aus wie vor 250 Jahren, als sie unter dem Namen Christianeum gegründet worden war. Aber im Inneren ist vieles kaum wiederzuerkennen. Im Rahmen von Sanierungsarbeiten wurden immer drei Klassenräume zu einem großen Bereich zusammengelegt. Nach der Abschaffung der Klassenstruktur Mitte der 20er-Jahre war das überall dort umgesetzt worden, wo der Denkmalschutz nicht wichtiger als die pädagogischen Überlegungen waren. Die Räume wirken heute mit Tischinseln und Einzelplätzen, Grünpflanzen und Teeküchen, Sofaecken und Regalen eher wie Großraumbüros. „Großlernbüros“ könnte man sagen. Andere Räume erinnern eher an eine Mischung aus Marktplatz und Forum. Hier gibt es eine kleine Bühne und Sitzgelegenheiten für gut 100 Personen.
Teil I einer Fortsetzungsgeschichte aus dem Jahr 2041 von Jöran Muuß-Merholz
15.30 Uhr zeigt die Wanduhr, darunter das Datum: 5. März 2041. Mit Blick auf die Uhr packt Lea Müller Thermoskanne und Computer zusammen und verlässt den Lernraum, um in ihr Büro ein Stockwerk tiefer zurückzukehren. Heute Nachmittag steht noch das wöchentliche Teamtreffen aller Mitarbeiter am Standort im Kalender. Lea Müller arbeitet bei Baltic Information Connection (BIC). Die Firma war 2016 als Start-up von drei Schülern in Kiel gegründet worden. Damals gelangten die Perspektiven von Big Data und Industrie 4.0 in Deutschland ganz oben auf die Tagesordnung. Die ursprüngliche Dienstleistung von BIC bestand darin, persönliche Empfehlungen für sportliche Aktivitäten und die Bildung lokaler Trainingsgruppen miteinander zu verbinden. Mittlerweile sind die Empfehlungen des Dienstes sehr genau, weil Nutzer ihr Bewegungs- und Ernährungsverhalten automatisch erfassen lassen und zur Analyse zur Verfügung stellen. Das Unternehmen hat heute, im Jahr 2041, Niederlassungen in vier Ländern und 330 Mitarbeiter.