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Truefiction – the next university?

Laura ist Studentin und hat ein iphone. Damit kann sie durch Raum und Zeit reisen.

Laura kommt aus der Zukunft …

… so wie ein paar Millionen andere iphone- und android-Nutzer auch. Für sie wird Kommunikation vernetztgleichzeitigweltweit. Der Zugang zu Informationen vereinfacht und vervielfacht sich, explosionsartig. Materielle und virtuelle Räumen verschränken sich. Das vernetzte Handy in der Hosentasche kann Raum und Zeit überwinden. Es sprengt den vorhandenen Raum auf, durch das Loch in der Wand kommen Informationen und Personen von außen herein und umgekehrt strömt Kommunikation in die Welt. Kommunikation wird festgehalten und nachvollziehbar, ggf. auch Jahre später.

Für Laura ist das keine Science-Fiction. (Was im Film mal wieder über das Digital-Native-Muster  und Alan Kay begründet wird: „Technology is only technology to people born before it was invented.“ Als wäre Lauras Erfinder Torsten Meyer auch erst 23 Jahre jung ;-). Vgl. als Alternative zum Altersargument die Unterscheidung in Digital Visitors und Digital Residents.)

Eine andere Welt aus der Vergangenheit …

… findet Laura, wenn sie sich auf Zeitreise an ihre Universität begibt, wo sie noch heute „Regeln und Konventionen gelten, die Antworten auf die Herausforderungen der damaligen Zeit sind“. Laura findet an ihrer Hochschule „Bauwerke, Bräuche und Strukturen, die auf heutige Betrachter eigentümlich archaisch wirken können.“

Clash of Cultures

Laura aus der Zukunft und die Universität aus der Vergangenheit treffen sich in der Gegenwart. In riesigen Hörsälen, WLAN-freien Fluren, Einzelbüros, Bibliotheken, mit Wandtafeln, Öffnungs- (und Schließungs-)Zeiten, Prüfungsordnungen und Credit Points. Laura 2.0 (beta) und diese Universität 1.0 sind nicht kompatibel: „Für klassische Institutionen wie ihre Universität ist Laura eine Art Katastrophe. Nach der ursprünglichen altgriechischen Bedeutung: eine Veränderung, die nicht aufzuhalten ist. Eine Wendung zum Niedergang.“

Der Film ist dennoch optimistisch: „Studierende wie Laura gibt es immer mehr.“ Sie sind weltweit vernetzt, stellen in Frage, experimentieren, suchen (und finden) gemeinsam Lösungen für die Universität der Zukunft. Immer: vorläufige Lösungen, always beta, under construction. „Sie unterwandern Universitäten überall auf der Welt.“

Der Trailer verspricht eine Fortsetzung des Films in unseren Universitäten.

Offen bleibt …

Woher kommt der Optimismus? Woher kommen die Zeitreisenden und die Rebellen? Sind es die educamper und relearner? Vernetzte Einzelkämpfer wie @cervus, @lisarosa oder @martinlindner? Ein Hochschulentwicklungsprojekt? Intel Education oder Microsoft Higher Education? Oder ____________?

Hintergrund

Der Film „true fiction“ ist im Rahmen des Projektes ePUSH an der Fakultät für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft der Universität Hamburg entstanden. Produzent: Torsten Meyer (@herrmeyer), inzwischen an der Uni Köln.

7 Gedanken zu „Truefiction – the next university?“

  1. Pingback: Torsten Meyer » true fiction – where no student has gone before

  2. „Vernetzte Einzelkämpfer“ – wiederspricht sich das nicht? Genau das Vernetzte ist doch der Unterschied zu alten Zeiten. Waren es zuvor wirklich Einzelkämpfer oder kleine lokale Gruppen, so ermöglichen die neuen Technologien eine breitere und weitläufigere Vernetzung, die den ehemaligen Einzelkämpfer zum Teamplayer macht.
    Wie Teambildung im universitären Rahmen aussehen kann, zeigen heute MMPOGs oder Arbeitsprojekte in der Wirtschaft, in welchen sich Freelancer für einzelne Projekte zusammenschließen.

  3. Pingback: True Fiction « juhudo's chronicles

  4. Ja, „vernetzte Einzelkämpfer“ soll sich widersprechen. Zumindest zwei der drei Erwähnten haben sich wohl darin wiedergefunden:
    http://twitter.com/martinlindner/status/19415989268
    http://twitter.com/lisarosa/status/19427218703
    Ich vermute, da scheint durch, dass wir es hier (wieder mal) mit einem shift zu tun haben: Weg vom Einzelkämpfer, aber auch nicht so Un-Einzelkämpfer, wie man es in der 1.0-Zeit gesagt hätte. Wobei mir gar nicht klar ist, was man denn vorher war, wenn man kein Einzelkämpfer war. Teil einer Institution? Und jetzt Teil eines Netzwerks? Ist das der Unterschied?

  5. Vernetzung ist die Rettung aus der Einzelkämpfer-Isolation in Institutionen und Organisationen o.a. Tätigkeitssystemen, in denen diese den zugespitzten Widersprüchen im System nicht mit erhöhter System-Anpassung begegnen können. Das De-Isolierungserlebnis kann durch digitale Vernetzung entstehen oder durch herkömmliche (wie z.B. im AdZ-Netzwerk). In letzterem ergeben sich die Gefühle des Vernetztseins allerdings nur alle 2 jahre bei den f2f-Massenkongressen.

  6. es gibt eine stelle bei Ernst Jünger um 1930, wo er vom „Geheimen Deutschland“ spricht, das sind die Einsamen, die sich allein durch den Urwald schlagen, aber sich sofort erkennen, wenn sie sich treffen. (in dem fall: seltsame rechtsintellektuelle.) in der alten popkultur gabs natürlich dasselbe: lauter loner aus der provinz, die eigensinnig bestimmte platten hören, und dann erkannten sie sich in der nächsten uni-stadt gleich wieder und gründeten mittelmäßige bands. popkultur war überhaupt in vielem so etwas wie das sandkasten-experimentierfeld fürs Web.

    das internet ist natürlich das ideale medium für so etwas, jetzt aber im großen und (vielleicht, hoffentlich) auch gesellschaftlich relevanten maßstab, weil erstmals in der geschichte die mittel zur massenhaften koordination der eigensinnigen bereitstehen. was wir gegenwärtig tun: nach dem richtigen dreh suchen. so ganz gefunden haben wir ihn nicht, aber es wird passieren, früher oder später, kein zweifel.

  7. Pingback: » true fiction – where no student has gone before MedienBildungsRaum

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