Tag 0: Pure Vernunft darf niemals siegen.
Am 12. März 2020, alles ist Corona, Corona ist alles. Neben den 1000 schwierigen Dingen gibt es auch Aufbruchsstimmung, nämlich bei Sympathisanten der digitalen Medien. Ist die Krise eine Chance, mehr zum Arbeiten und Lernen mit digitalen Mitteln zu lernen und zu erproben?
Die neue Seltsamkeit
Meine Agentur mit 12 Mitarbeiter*innen macht Bildungsangebote mit dem Schwerpunkt, Menschen zusammenzubringen. Ein Großteil davon, nämlich der Teil mit Treffen in real life, ist erstmal abgesagt. (Zum Glück sind wir auch ziemlich gut darin, Menschen online zusammenzubringen. Darauf verlegen wir jetzt den Schwerpunkt.) Ich selbst bin ziemlich viel für Vorträge unterwegs. Auch da fällt jetzt viel aus. Ich sitze also im Homeoffice (wie fast das ganze Team), und im Kopf ist viel los.
Ich weiß es nicht
Es kommen viele E-Mails, Tweets und Sprachnachrichten bei mir an, in denen es um Ideen, Hinweise und Fragen geht, ob das jetzt nicht die Gelegenheit wäre, die Sache mit den digitalen Medien voranzubringen. Schließlich suchen wir jetzt allerorten nach Ausweichmöglichkeiten für Zusammenarbeit, Tagungen, Workshops, Schule …
Ich bin gespalten. Ich fühle auch Aufbruch und Gelegenheit. Mit Nele Hirsch und vielen anderen wollen wir als Edunauten das Lernen Online mit zeitgemäßer Pädagogik erkunden und verbreiten. Andererseits sehe ich, dass jetzt digital erstmal das gemacht wird, was am einfachsten digital gemacht werden kann (Videos statt Vorträge, Quiz statt Q&A, endlose Videokonferenzen statt endlose Besprechungen, …). Vielleicht ist alles auch nur Strohfeuer oder Naivität, und wir merken in ein paar Wochen, dass wir ganz andere Probleme haben.
Im Zweifel für den Zweifel
Ich starte dies hier als Experiment. Bloggen im klassischen Sinne. Erstmal jeden Tag ein kurzer Beitrag, ziemlich subjektiv, über Arbeiten und Lernen zwischen Homeoffice und World Wide Web, praktisch und theoretisch. Vielleicht auch als Podcast oder als Video.
Wie geht es Euch so im März 2020? Aufbruch und Angst? Zweifel und Zerrissenheit? Euphorie und Hype? Schreibt mal einen Kommentar! ?
Es ist die erste und damit gefühlt die richtige Intuition, jetzt die Digitalisierung „vorantreiben zu wollen“. Genau das ist die Gefahr, wieder einmal in einen blinden Aktionismus zu verfallen. So wie in den vergangenen Jahren, als durch Technik und öffentliches Geld die Zeit reif war, endlich Schulen und Hochschulen zu virtualisieren / digitalisieren.
Dieser Intuition sollten wir widerstehen und innehalten. Zum Nachdenken über Bildung und deren Organisation heute, in 2020, mit all den digitalen Möglichkeiten und Verlockungen.
Tocotronic <3
Ich stelle mir weiterhin die Frage nach adäquaten Gerätschaften für diese ganze Digitalisierung, denn ich will immernoch nicht alles drucken, um dann zu sehen, dass der Text ggf. doch nicht so dolle war.
Aber auch andere Parameter wie z.B. sprechen vor Kameras und die Verfügbarkeit von Material kommen ins Spiel. Möglichkeiten zum informellen Austausch zum Erledigen von Aufgaben scheint es ja genug zu geben. Wie geht alleine lernen, wenn man eigentlich gerne mit anderen redet und Zeug auf Papier kritzelt, um Sachverhalte zu erklären?
Im Zweifel für den Zweifel 😉
Danke für Eure Kommentare, Markus und Mario! Ich nehme sie mit in die nächste Episode. (PS: „Markus und Mario“, klingt wie ein Dreamteam eines Computerspiels. 😉 )
It’s me, Mario.
Been there done that 😉