UPDATE vom 4.1.2016 am Ende des Artikels
Seit 2014 arbeite ich als Wissenschaftliche Beratung und Beiratskoordinator für das Projekt „aula – Schule gemeinsam beraten“. Ende 2015 wird es eine Nummer konkreter: Wir suchen Pilotschulen, die ihren Schüler/innen mehr (liquide) Demokratie zu-muten wollen.
Das aula-Projekt erprobt neue Wege der Schülermitbestimmung
(Diesen Text gibt es auch als PDF-Datei, die man z.B. gut an Schulen weiterleiten kann.)
Was ist aula?
Das Projekt „aula – Schule gemeinsam gestalten“ wird von politik-digital e.V. unter Leitung von Marina Weisband durchgeführt und von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.
aula möchte SchülerInnen ab Jahrgangsstufe 5 dazu befähigen, sich aktiv an der Gestaltung ihres schulischen Umfelds zu beteiligung und so demokratisches Handeln selbst zu erproben. Umgesetzt wird dies mithilfe einer Liquid Democracy basierten Plattform, die den SchülerInnen ermöglicht eigene Ideen zu erstellen, bestehenden Ideen zu verbessern und über sie zu diskutieren und abzustimmen. Zu dem Programm gehört auch ein Manual, das die Funktionsweise der Software erklärt und genaue Leitfäden für die didaktische Begleitung der gesamten Projektzeit enthält.
Warum aula?
Schule hat die Aufgabe, Schüler und SchülerInnen zu befähigen, als mündige Bürger am demokratischen Prozess teilhaben zu lassen, eigene Entscheidungen überlegt zu treffen und Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Oft fehlt es aber im engen Unterrichtsplan an Gelegenheiten, wo SchülerInnen sich praktisch darin ausprobieren können. Dabei eignet sich die Schule ganz hervorragend als Bereich, in dem Räume, Zeiten und Regeln demokratisch mitgestaltet werden können, denn diese Dinge betreffen die SchülerInnen direkt in ihrem Leben und bleiben in übersichtlichem, direkt greifbarem Umfang. Ziel ist, sie zu animieren, aus einer passiven, konsumierenden Haltung heraus zu kommen und sich selbst als gestaltenden Akteur seiner eigenen Umgebung zu verstehen.
aula möchte es deswegen SchülerInnen der weiterführenden Schulen ermöglichen, in einem festen, vorher vereinbarten Rahmen eigene Ideen für Gestaltung zu entwickeln, Mehrheiten dafür zu finden und die Umsetzung zu beschließen. Dabei werden sie im Laufe eines Jahres didaktisch begleitet, um den Prozess zu reflektieren und die Verbindung zwischen Alltagsentscheidungen und demokratischer Verantwortung zu entdecken.
Die Schülerbeteiligung erfolgt dabei auf Grundlage der Liquid Democracy. Das fördert in Jugendlichen nicht nur eine Reflektion über eigene Wünsche, sondern auch über eigene Kompetenzen und deren Grenzen, sowie über die Kompetenzen anderer.
Wo steht das Projekt derzeit?
Das Konzept ist entwickelt und mit ersten Fokusgruppen erprobt worden. Die technische Plattform wird derzeit noch programmiert. Ein Beirat mit Experten aus Schule und Wissenschaft berät aula bei der Arbeit.
Jetzt suchen wir vier Pilotschulen, die aula im Schuljahr 2016/17 schulweit (!) erproben wollen.
Was muss eine aula-Pilotschule mitbringen?
- Interesse
aula lässt sich nur mit der ganzen Schulgemeinschaft umsetzen. Es sollen nach Möglichkeit alle SchülerInnen einbezogen sein. Auch Schulleitung, Eltern und Kollegium müssen hinter aula stehen. - Zeit
aula beansprucht regelmäßige Zeiten. Optimal ist eine Stunde pro Woche, während der die SchülerInnen jeder Klasse Zeit bekommen, um Ideen zu besprechen, in Themen zu sortieren, Wahlkampf zu machen und sich gedanklich Zeit für die Gestaltung ihrer Schule zu nehmen. Dies kann im Unterricht passieren, kann aber auch Teil außerunterrichtlicher Aktivitäten sein. - Mut
aula ist ein Experiment. Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass nicht alle Dinge laufen wie geplant. Pilotschulen müssen den Mut haben, neue Wege zu erproben. (Dabei steht Ihnen das aula-Team selbstverständlich mit Rat und Tat zur Seite.) - Freiraum
aula setzt voraus, dass SchülerInnen einen hohen Gestaltungsspielraum haben, um relevante Themen diskutieren und entscheiden zu können. Schulleitung und Schulkonferenz müssen sich bereit erklären, der gesamten Schülerschaft diesen Spielraum einzuräumen. - Computer und Internetzugang
aula ist von jedem Computer mit Internetzugang aus nutzbar. Im besten Fall gibt es ausreichend Computer, dass alle Schüler einer Klasse gleichzeitig daran arbeiten können. - Nicht: Geld
Für aula fallen keine expliziten Kosten an, weder für die Software noch für sonstige Ausgaben. Es muss auch kein Budget für Entscheidungen mit aula eingeräumt werden. Die Finanzierung von nicht kostenlosen Ideen müssen SchülerInnen sich als Teil des didaktischen Konzepts selbst organisieren.
Wie kann meine Schule sich bewerben? Und was kommt dann?
Bei Interesse bitten wir Sie, dieses Online-Formular zur Interessensbekundung auszufüllen. Deadline ist der 24.12.2015 24.01.2016. Im Januar und Februar 2016 werden wir Gespräche mit den interessierten Schulen führen und anschließend die vier Pilotschulen auswählen.
Für die Pilotschulen findet im April oder Mai 2016 ein eintägiger Workshop statt, bei dem das gegenseitige Kennenlernen und eine Einführung in aula im Mittelpunkt steht. (Kosten für Fahrt und Unterkunft werden übernommen.)
Mit dem Start des Schuljahrs 2016/17 soll die Erprobung von aula starten.
Wie kann ich mehr erfahren?
Auf unserer Website finden Sie eine Liste mit Anforderungen an aula-Schulen (2 Seiten) und eine ausführliche Beschreibung, wie aula funktioniert (13 Seiten). Wir bitten Sie herzlich, diese Dokumente gründlich zu lesen, bevor sie sich für aula bewerben.
Selbstverständlich stehen wir Ihnen für Fragen gerne zur Verfügung. Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an info@aula.de. Wir freuen uns über jedes Interesse!
Update 4.1.2016
1. Das Video unten ist neu.
2. Wir haben die Frist für Rückmeldungen bis Ende Januar 2016 verlängert. Das Formular ist übrigens weniger eine „Bewerbung“ als eine Interessensbekundung. Es muss noch keine Positionierung von Gremien innerhalb der Schule geben, sondern nur ein prinzipielles Interesse an aula. Damit ist keine Verbindlichkeit über ein Telefonat Marina oder Jöran hinaus verbunden.
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