
das re:learn-T-Shirt 2009 (Foto CC BY 4.0 by Jöran Muuß-Merholz)
Anfang Mai treffen sich in Berlin 5.000 Menschen, um über die digitale Gesellschaft zu diskutieren. Die Social-Media-Konferenz re:publica wird auch 2014 wieder einen thematischen Track zu Bildungsthemen im Programm haben – die re:learn. Wie schon in 2010, 2011, 2012 durfte Jöran das Programm kuratieren und wird vor Ort moderieren, gemeinsam mit re:publica-Erfinderin Tanja Haeusler.
Das Programm nimmt keine Rücksicht auf staatliche oder thematische Grenzen. Helden der Praxis berichten über OER in Polen, e-learning in Sambia, Minecraft und Aristoteles in der Schule, bloggende und podcastende Lernende und Lehrende. Dazu gibt es Grundsätzliches aus der Schweiz und Konkretes aus Kassel, Berichte von Kinderzimmerprogrammiererinnen und Game-Design-Thinking.
Motto 2014: Into the Wild
Mensch und Maschine from Kumpels & Friends | Animation on Vimeo.
7.5.2014 – das Programm im Überblick
Achtung, etwaige Aktualisierungen finden sich im Konferenzprogramm. Details zu den einzelnen Sessions finden sich unter der Tabelle.
Block I: re:learn Into The Wild: Der digitale Aufbruch in der Bildung | |
10:00-10:30 | Bildung verfangen im Netz? Was hilft, wenn nichts hilft? |
10:30-11:00 | Wildnis in der Wildnis: Digitaler Aufbruch an unseren Schulen |
11:00-11:15 | Pause |
Block II: re:learn konkret: Geschichten aus der Praxis und für die Praxis | |
11:15-11:30 | Brechen wir auf IN DIE (Minecraft) WILDNIS – in der Schule |
11:30-11:45 | Digital Citizenship – Orientierung und Verantwortung in sozialen Netzen |
11:45-12:00 | Aristoteles mit der Brechstange – Games im Deutschunterricht |
12:00-12:15 | Hört, Hört! Podcasts in der Bildung |
12:15-13:45 | Pause |
Block III: re:learn Best-Practice: Digitaler Schul-Alltag der anderen Art | |
13:45-14:45 | Lehrst Du noch oder lernst Du schon? – Moderne Schule ist (k)eine Frage der Technik |
14:45-15:00 | Pause |
Block IV: re:learn international: Perspectives from Zambia an Poland | |
15:00-15:30 | eLearning in Lusaka |
15:30-16:00 | OER textbooks in Polish schools: a year later |
16:00-16:15 | Pause |
Block V: re:learn extended: Lernen jenseits der Bildungsinstitution | |
16:15-16:45 | Wie geht’s dir, Kinderzimmerprogrammierer/in? |
16:45-17:15 | Game Design Thinking – Innovation und besseres Leben durch Spiele und Design? |
Die Session im Detail
Bildung verfangen im Netz? Was hilft, wenn nichts hilft? – Max Woodtli
In einer Netzwerkgesellschaft stösst ein rein lineares, zweiwertiges und auf fixes, statisches Wissen beruhendes Denken an Grenzen. Das Lernen im 21. Jahrhundert erfordert neue Kompetenzen und vor allem ein anderes, polykontexturales Denken. Grund genug, die Chancen der Zeit zu nutzen, Denkräume zu weiten, Grenzerfahrungen zu machen und sich von konkreten Szenarien im Bildungskontext inspirieren zu lassen.
Digitaler Aufbruch an unseren Schulen – Stephan Noller, Maxim Loick, Hilli Knixibix
Vermittlung von Internet- und Technik-Inhalten sind nicht gerade Stärken des aktuellen Schulsystems. Anhand von zwei Lösungs-Ansätzen wollen wir diskutieren, wie es gelingen kann, Schüler*innen zu Technik-Freaks und Netzreinschreiber*innen zu machen.
Brechen wir auf IN DIE (Minecraft) WILDNIS – in der Schule – Ulrich Tausend
Lernspiele haben ihre Berechtigung. Aber teilweise machen ungezähmte, kommerzielle Spiele den besseren Lern-Job. Ich zeige an Beispielen wie man kommerzielle Spiele wie Minecraft in Lernsituationen einsetzen kann. An Minecraft besonders spannend sind dabei nicht nur die Möglichkeiten des Spieles an sich, sondern auch auf die vielfältigen gruppendynamischen Prozesse, die gemeinsame Bauprojekte mit sich bringen. Wie können wir Spiele, die die Schüler gerne spielen, für das Lernen nutzbar machen?
Digital Citizenship – Orientierung und Verantwortung in sozialen Netzen – Tabea Siebertz, Stefan Aufenanger
„Digital Citizenship“ ist eine notwendige Voraussetzung, um kompetent, selbstbestimmt und verantwortlich an sozialen Netzwerken teilzunehmen und muss in Bildungsinstitutionen gefördert werden.
Aristoteles mit der Brechstange – Games im Deutschunterricht – Jan Boelmann
Dramendidaktik mit Half-Life, Geschichtenverstehen mit Warcraft III, Märchenvermittlung mittels Ceville. Geht das? Darf man das? Sollte man das? Die Antwort ist dreimal „Ja!“. Viele Inhalte, die der Deutschunterricht vermitteln soll, lassen sich nicht nur mit Büchern und alter Literatur vermitteln, sondern können ebenso gut mit Computerspielen gelernt werden. Welche Potenziale populäre Spiele für den Erwerb literarischer Kompetenz haben, wird im Vortrag gezeigt.
Hört, Hört! Podcasts in der Bildung – Guido Brombach
Miteinander zu kommunizieren ist der Beginn eines Lernprozesses. Das gesprochene Wort hat Tradition in der Bildung. Der Einsatz digitaler Medien dagegen ist meistens die Ausnahme. Dieser Talk möchte mit einem Blick in die Praxis das Verhältnis von Bildung und Podcast fokussieren. Auf den ersten Blick lässt sich vermuten, dass Podcasts sehr gut zum traditionellen Bildungsverständnis passen. Experten und solche, die sich dafür halten sprechen und das Auditorium hört zu. Podcasts sind aber ein gutes Beispiel dafür, welche Rolle das Internet im Leitmedienwechsel eigentlich spielt. Als das Radio ins Internet einzog, wurde es zu Podcasts und hatte danach mit Radio nicht mehr viel gemein. Ähnliches passiert mit der Bildung: Halten digitale Medien dort Einzug, wird aus Bildung Emanzipation und hat mit dem Bildungssystem, in dem wir sozialisierten nicht mehr viel gemeinsam. Anhand einiger Beispiele aus projektorientierten Seminaren sollen Podcast-Formate vorgestellt werden, die in besonderer Weise den Lernprozess verändern, sowohl für die Lernenden, als auch die, die glauben zu Lehren.
Lehrst Du noch oder lernst Du schon? – Moderne Schule ist (k)eine Frage der Technik – Dietmar Johlen, Waldemar Sobieroj
Schüler der Oskar-von-Miller-Schule in Kassel erzählen, wie sie im Unterricht eigene Lernwege gehen und Verantwortung für ihren Lernprozess übernehmen. Recherche im Netz, das Erstellen von Websites, Podcasts und Videos oder auch die Kenntnis von Creative Commons Lizenzen sind dabei Alltag.
eLearning in Lusaka – Silumesii Maboshe
This will be a short introduction to the kind of innovation in learning that is happening in Zambia. It has not been an easy journey so this talk will also highlight the challenges of innovation and learning that are currently being experienced.
OER textbooks in Polish schools: a year later – Michal Wozniak
A year ago Polish teachers, parents, open education activists, and textbook publishers were in the heat of a discussion over a bold pilot programme out to create a set of open educational resources – libre-licensed textbooks spanning a part of curriculum. Today bold got bolder, with a plan to introduce libre-licensed government-commissioned textbooks to every school. Publishers are concerned about their business, teachers and parents about quality and political entanglement of content.
Wie geht’s dir, Kinderzimmerprogrammierer/in? – Maria Schröder
Die Ausbildung, die junge Hacker/innen erfahren, ist – um es mit den Worten von Edward Snowden zu sagen – „zutiefst informell“. Mit welcher Unterstützung (oder Demoralisierung) ihrer Fähigkeiten wachsen junge Programmiertalente in Deutschland auf? Wie sieht die Lebensrealität von computerbegeisterten jungen Menschen heute im Vergleich zu damals aus? Welchen Beitrag zur Förderung und Vernetzung können Programme wie „Jugend hackt“ leisten? Das Wort „Schule“ kommt in diesem Talk als Randnotiz vor.
Game Design Thinking – Innovation und besseres Leben durch Spiele und Design?
Game Thinking ist der Versuch die Disziplinen Game Design und Design Thinking zu verknüpfen.
Das Thema Gamification bewegt noch immer Unternehmen, Game Designer wie Medienwissenschaftler und Journalisten. Achievement-Systeme, Highscores, Spielerprofile werden inzwischen in Apps, Produkten und Services genutzt und Elemente aus (Video-)Spielen und deren Mechanismen in den Alltag übertragen. Gamification ist aber nur ein kleiner Teil des Potenzials von Spielen, die nicht erst seit dem Spiegel Titelthema (Spiegel 03.14) klug machen. Game Design beschäftigt seit je her mit Fragen wie, Wieso sollte man ein Spiel wollen? Was ist und macht Spaß? Welche Regeln können wir anwenden? Wie realistisch muss etwas sein? Dabei streift Game Design andere Disziplinen wie Dramaturgie, Wissenschaft, Psychologie, Technik und Design. Neben dem Prozess der Fertigung eines Spiels, setzen sich Game Designer damit auseinander wie sie die verschiedensten Einflüsse zu einem Erlebnis, einem Spiel zusammenführen können. Ein anderer Trend ist das Design Thinking, eine Methode Ideen, Innovationen durch unterschiedliche Techniken wie Workshops zu verändern. Dabei soll der Blickwinkel auf spezielle Probleme verändert und durch neue Einflüsse erweitert werden. Unter dem Titel Game Design Thinking sollen nun diese beiden Disziplinen vereint und mögliche Thesen erarbeitet werden, das Leben und Arbeiten zu verbessern. Die Frage ist auch ob man es verbessern muss oder eben nur den Blickwinkel ändern.
Datum wäre toll Anfang Mai ???
Das re:learn-Programm findet am 7. Mai statt. Es ist aber nur im Rahmen der Gesamtkonferenz zugänglich, die vom 6. bis 8. Mai stattfindet.
Pingback: re:publica14: Langsam wird es Zeit… Update 28.04.14 | BildungsWertes