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„We won’t have a teacher – we’ll be teaching each other!“ Learning Circles zur Begleitung des Online-Lernens

Übersetzung und Erfahrungen in Deutschland

Learning Circles sind kleine Lerngruppen für Menschen, die am gleichen Onlinekurs teilnehmen und sich an einem Tisch mit Menschen von Angesicht zu Angesicht dazu austauschen wollen. In Kooperation mit HAW@HOOU hat die Agentur J&K Materialien ins Deutsche übersetzt und angepasst. Die Ergebnisse stehen zur freien Nutzung zur Verfügung.

Learning Circle
Learning Circle (Ausschnitt vom Cover) veröffentlicht von der Peer 2 Peer University und Chicago Public Library unter CC BY-SA 4.0

Was sind Learning Circles?

In einem Learning Circle trifft sich eine Kleingruppe von Lernenden, die an einem öffentlichen Onlinekurs teilnehmen. Die Treffen können unter dem Dach einer Institution stattfinden, die nicht selbst Kursanbieterin sein muss – zum Beispiel einer Bibliothek oder eine anderen Einrichtung der Erwachsenenbildung. Das Konzept sieht für Koordination und Moderation von Learning Circles die Rolle des „Facilitators“ vor. Dafür braucht es keine pädagogische Ausbildung, vielmehr kann diese Rolle von Jedermann beziehungsweise Jederfrau übernommen werden. Im Handbuch für Learning Circles steht der zentrale Satz: “We won’t have a teacher – we’ll be teaching each other!” (dt.: „Wir werden keine Lehrer haben – wir werden gegenseitig voneinander lernen!“).
Vor diesem Hintergrund kann die Methode Learning Circle ein zentrales Mittel zum Empowerment des selbständigen Lernens sein. Gerade für Lernende, die sich in Onlinekursen häufig im Wortsinne alleingelassen fühlen.

Was braucht es, um einen Learning Circle zu starten?

Die Komponenten eines Learning Circles lassen sich schnell überblicken:

  • ein offener Online-Kurs über mehrere Wochen
  • eine Gruppe von vier bis neun Co-Lernenden, die an diesem Kurs teilnehmen
  • eine Person als Facilitator, also als Gastgeberin und Moderatorin der Gruppe
  • ein wöchentlicher Termin mit je 90 bis 120 Minuten für die Dauer des Onlinekurses
  • ein fester Raum mit gutem Internetzugang für die wöchentlichen Treffen
  • eine Strukturierung dieser Treffen mit klarer Methode und verschiedenen Aktivitäten

Wo finde ich Erfahrungen und Materialien zu den Learning Circles auf Deutsch?

Das Konzept der Learning Circles kommt aus den USA und wurde dort von der Peer2Peer University entwickelt. Die bereits weltweit erfolgreich eingesetzten Materialien haben wir bei J&K auf Deutsch übersetzt, um Learning Circles auch im deutschsprachigen Raum besser verbreiten zu können. Die Materialien stehen dank der Finanzierung durch die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) bei der Hamburg Open Online University (HOOU) zum Download bereit. Da sie CC BY lizenziert sind, können sie als OER jederzeit kopiert und niedrigschwellig genutzt werden. Nachahmen erwünscht!

Im Rahmen der Übersetzung fand ein Learning Circle in Kooperation mit den Bücherhallen Hamburg und der Technischen Universität Hamburg (TUHH) statt. Er stand unter dem Thema „Mitgedacht: Roboter in meinem Leben – und jetzt?“. Erste Erfahrungen können im HOOU-Blog nachgelesen werden. Bei diesem sehr besonderen Pilotprojekt konnten die Teilnehmenden sich sogar ihren eigenen Learning Circle kreieren. Aus vielen freien Quellen entstand durch das Zusammenwirken der Lernenden freies Lernmaterialien zu künstlicher Intelligenz im Alltag. Die Dokumentation ist – zusammen mit vielen spannenden Links – als offene Bildungsressource veröffentlicht.

PS: Learning Circles als Lernteams an der Stadtbibliothek Köln

Absolute Vorreiter der Anwendung von Learning Circles in Deutschland war die Stadtbibliothek Köln, die mit dem Begriff „Lernteams“ arbeitet. 2018 hat Jöran dazu folgende Interview bei der re:publica geführt.


Ein Beitrag von Julia Zwick und Jöran Muuß-Merholz. Das Projekt Learning Circles wurde in der Agentur J&K von Gabi Fahrenkrog und Julia Zwick geleitet.

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