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Die große Spaltung: Corona +Digitalisierung +Schule (Corona Log 20)

Tag 39: „Tapfer und grausam“

Montag, 20.4.2020. Die ersten Schülerinnen und Schüler gehen wieder in die Schulen. Was nach Normalisierung aussieht, ist nur eine neue Stufe des Ausnahmezustands. Die Mischung aus Corona, Digitalisierungsschub und ver-rückter Schule haben gemeinsam drei große Wirkungen: Sichtbarmachung, Verstärkung und Spaltung.

Corona + Digitalisierung spaltet Schule

Die drei großen Auswirkungen von Corona+Digitalisierung in Bezug auf die Schule:

  • Dinge werden offen-sichtlich, die vorher wenig sichtbar waren (der große Sichtbarmacher)
  • vorhandene Phänomene werden verstärkt (der große Verstärker)
  • bestehende Spaltungen werden durch die Verstärkung noch breiter (der große Spalter)

3 Gedanken zu „Die große Spaltung: Corona +Digitalisierung +Schule (Corona Log 20)“

  1. Sehr gute Analyse – kann ich alles unterstreichen!
    Wir haben jetzt zwar eine große Herausforderung, aber wir haben auch die Chance, eine positive Langzeitwirkung zu erziele –> digitales Arbeiten, selbständiges Arbeiten, etc. Auch kann jetzt – nachdem es eruiert wurde – SchülerInnen, die zu Hause keine gute Lern-Infrastruktur, wirklich gezielt geholfen werden.

  2. Ergänzung: Das einzige, was nicht ganz richtig ist, ist die Spaltung in Stadt und Land! Zumindest bei uns in Österreich/Tirol gibt es auch auf dem Land schnellste Internet-Verbindungen – es gibt keine Probleme. In der momentanen Situation bin ich lieber auf dem Land als in der Stadt, weil ich die technische Infrastruktur habe UND Natur – die meisten Menschen auf dem Land haben einen Garten, eine Terrasse, einen halbwegs großen Balkon. Außerdem kann ich lange Wanderungen/Spaziergänge machen, ohne irgendjemandem zu begegnen, wenn ich will. Für mich ist das eine Chance für die Zukunft: Das Land wird wieder attraktiver – wir können, wenn wir wollen, Landflucht vermeiden und es kann dadurch das Image des Landbewohners verbessert werden, der „so bemitleidenswert“ ist, weil er keine Entwicklungsmöglichkeiten hat.

  3. Förderschul-kids und kids aus prekären Familien sind die Verlierer. Da gibt es tw. noch nicht einmal ein Telefonanschluss (!) oder ein digitales Endgerät zu Hause, die Schule hat nix im Verleih. Und erklärˋ mal Eltern mit ohne Deutschkenntnissen, dass sie jetzt mit ihren kids digitalen Fernunterricht machen sollen!?!
    Die Technik in Schulen ist immer noch sehr bescheiden. Viele Kollegen müssen sich jetzt damit auseinandersetzen pdf-Arbeitsblätter per email zu versenden und denken „das sei Bildung in der digitalen Welt“.
    Die ganzen Schulclouds befinden sich im hektischen Aufbau und ob jetzt die Mittel des Digitalpakt sinnvoll eingesetzt werden oder doch wieder Schnellschuss-Entscheidungen (Ach, lieber ein Koffer ipads als wlan) in der Anschaffung gemacht werden (siehe 2008/9], werden wir erst in wenigen Jahren feststellen!
    Das ist kein Schwarzsehen sondern ein Bericht aus der Praxis.

    Andererseits :
    Das Interesse und die Bereitschaft sich mit den „bösen“ neuen Medien auseinanderzusetzen, war noch nie so groß!
    Schade das Deutschland immer erst extrinsisch motiviert werden muss, bevor sich was bewegt!?!
    Erinnert mich grad an Boris Becker, der immer erst nach deutlichem Rückstand ins Spiel fand…
    …oder erinnert es mich doch eher an den deutschen Michel?
    ?
    U

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