So sieht der Auftrag der KMK für den Masterplan aus …
Na gut, die Überschrift des Artikels ist etwas reisserisch, sicher optimistisch, aber keineswegs ironisch gemeint. Es tut sich 2016 etwas bei den politisch entscheidenden Akteuren BMBF und KMK, was das Thema #digitaleBildung angeht. Außerdem starten große Stiftungen ein gemeinsames „Forum Bildung Digitalisierung“.
Konferenz von BMBF und KMK
Am 10. Juni 2016 findet in Berlin eine „Stakeholder-Konferenz von KMK und BMBF“ statt. Der Titel: „Digitaler Wandel in der Bildung: Perspektiven für Deutschland.“ An den beiden Tagen vor dieser Konferenz lädt die KMK zu mehreren Fachgesprächen ein. Der Hintergrund: Die KMK erarbeitet 2016 eine Strategie „Bildung in der digitalen Welt“, in der die Grundlagen zu diesem Thema geklärt und ein Masterplan entworfen werden sollen. Dabei geht es um die Bereich Schule und Hochschule (Details dazu unten).
Forum digitale Bildung der großen Stiftungen
Gleichzeitig tritt mit einem Empfang am Vorabend der Konferenz auch ein Bündnis das erste Mal größer in Erscheinung, das sich in den letzten Monaten formiert hat. Mehrere Stiftungen haben sich zu einem „Forum Bildung Digitalisierung“ zusammengeschlossen. Hinter dieser Initiative mit dem uneleganten Namen stehen Deutsche Telekom Stiftung, Bertelsmann Stiftung, Robert Bosch Stiftung, Siemens Stiftung und Stiftung Mercator. Laut einem ersten Papier aus dem April 2016 steht hier der Bildungsbereich Schule im Vordergrund. Die Stiftungen kündigen an:
Sie schaffen eine gemeinsame Plattform für die öffentliche Debatte über die Digitalisierung im Bildungsbereich. Hierbei verstehen sie sich als Unterstützer des zur Förderung von Teilhabe und Chancengerechtigkeit pädagogisch Sinnvollen, nicht als Apologeten des technisch Möglichen.
Der Fokus soll auf gute Praxisbeispiele und systemische Erfolgsfaktoren gelegt werden.
So sieht der Auftrag der KMK aus …
Die KMK hat am 1.9.2015 ein Papier verabschiedet, das quasi den Auftrag für die einschlägigen Gremien beschreibt: „Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ Vorschlag der Amtschefkonferenz zu Zielen, Auftrag und Arbeitsprozess“. Wenn ich es richtig überblicke, ist dieses Dokument bisher in der Öffentlichkeit noch nicht diskutiert worden.
(Vermutlich hat auch kaum jemand gemerkt, dass das Dokument frei zugänglich ist. Die KMK ist ja nicht unbedingt die Institution, die durch größtmögliche öffentliche Dokumentation ihrer Arbeit auffällt. In diesem Fall kann man wohl von einem Versehen sprechen. Das Dokument wurde im Landtag von Schleswig-Holstein als Anhang dieser Drucksache hier (ab S. 33) veröffentlicht. Vertrauenswürdige Quellen bestätigen, dass das „Entwurf“-Wasserzeichen des Dokuments ignoriert werden kann.)
Das Bündnis der Stiftungen ist beeindruckend.
Wir sollten uns aber fragen, ob wir einen derartigen Einfluss demokratisch nicht legitimierter Organisationen fördern wollen. Gegründet mit einem klaren Ziel – nicht nur für Bildung sondern oft gesamtgesellschaftlich – ist die Stiftungsarbeit maximal intransparent: die Öffentlichkeit bekommt keinen Einblick ins Stiftungsvermögen und noch weniger in dessen konkrete Verwendung. Die Stiftungsarbeit ist niemandem Rechenschaft schuldig und in keinster Weise kontrollierbar (mal abgesehen von Steuerprüfungen, die von den Stiftungen aber selbsz auf Nachfrage geheim gehalten werden).
Es geht nicht um Kritik am WAS sondern am WIE, wenn ich frage:
Wird Deutschland bildungspolitisch zur Stiftungsnation? Und stehen wir drumherum und klatschen Beifall?
https://www.gew.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=42492&token=0f3411076ab489164581a0bb1e04f4478042882e&sdownload=&n=EW_06_2016_web.pdf
Hallo Jöran,
ich bin auf deinen interessanten Artikel gestoßen. Finde ihn sehr hilfreich. Vor allem aber deine Erläuterungen dazu was mit der digitalen Bildung auf uns zukommt, finde ich mehr als gelungen und sehr empfehlenswert. Danke dafür. Hat mich echt inspiriert.
Liebe Grüße
Timea