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TV

Fernsehen macht schlau! (Meet Steven Johnson)


Imagine: Menschen tun sich zusammen, um sich über ein großes Werk unserer Kultur auszutauschen, sagen wir mal: Goethes Faust. Jugendliche und Erwachsene arbeiten aus eigenem Antrieb und mit großem Engagement. Sie erstellen ausführliche Interpretationen und Analysen, diskutieren ihre Auffassungen und verhandeln unterschiedliche Standpunkte. Sie kollaborieren bei der Erstellung anspruchsvoller und umfassender Publikationen, produzieren ausführliche Texte, Radiosendungen, Videos und Websites. Ihre Zusammenarbeit überwindet geographische Grenzen und sprachliche Unterschiede. Ihre Ergebnisse werden alleine aufgrund des Inhalts beurteilt, unabhängig von Geschlecht, Alter oder akademischen Graden.

Bitte alle mal aufzeigen: Wessen Idealvorstellung von Lernen und Kultur kommt das nahe? Zumindest näher als alle Lernformen, die Sie im Zusammenhang mit Faust kennen?

Die gute Nachricht: Es gibt diese Menschen und deren Austausch. Die schlechte Nachricht (zumindest für die PädagogInnen unter uns): All das findet außerhalb der institutionellen Lernhäuser statt. Und um Faust geht es auch nicht.

Am 23.5.2010 strahlte der US-Sender ABC die letzte Folge der TV-Serie Lost aus. Deren großer Erfolg lehrt uns: Zuschauer mögen Unterhaltung anspruchsvoll, hochkomplex, intelligent und aktivierend. Oder ketzerisch formuliert: Lost schlägt Faust. Und zwar um Längen.