Wir produzieren in unserem Team häufig Erklärvideos wie das unten eingefügte Videos zur Methode „Gruppenpuzzle“. In der Regel bezahlt dafür eine Auftraggeberin, die für das Video eine bestimmte Zielgruppe vor Augen hat, also z.B. ein Unternehmen und seine Angestellten oder eine Landesbehörde und ihre Landesbediensteten. Häufig spricht nichts dagegen, das Ergebnis auch öffentlich freizugeben. Eine freie Lizenz ermöglicht die optimale Nachnutzung, weil beispielsweise Veränderungen ermöglicht werden – und weil das Video auch in Wikipedia veröffentlicht werden kann. Hier ein paar Hintergründe dazu.
Videos als Open Educational Resources (OER)
Wenn ein Video nicht nur kostenlos im Internet verfügbar ist, sondern mit einer freien Lizenz versehen ist, dann spricht man von Open Educational Resources (OER). Für den Bildungsbereich ist OER wichtig, weil damit wesentliche Erlaubnisse verbunden sind, die es im pädagogischen Alltag braucht. Als Beispiele sei genannt: das Kopieren des Videos in eigene Lernmanagementsysteme, die öffentliche Aufführung, ein neuer Schnitt für das Video, die Ergänzung um Quizfragen, die Bereitstellung auch offline etc. Bei der Erstellung eines Videos unter freier Lizenz müssen einige Dinge beachtet werden, die in unserem Buch „Der Gold-Standard für OER-Materialien: Ein Kompendium für die professionelle Erstellung von Open Educational Resources (OER)“ beschrieben sind.
Videos für Wikipedia
Ein solches Video kann auch in Wikipedia veröffentlicht werden. Auch wenn es noch Seltenheitswert hat, so sind Videos prinzipiell so wie Bilder in Wikipedia-Artikel willkommen. (Derzeit werden gut 5.000 Artikel mit Video in der deutschsprachigen Wikipedia gezählt.) Das Vorgehen funktioniert im Wesentlichen wie bei einem Bild: Man prüfe die enzyklopädische Eignung, lade das Video bei Wikimedia Commons hoch und binde es danach in den / die passende/n Artikel ein.
Ein Beispiel für ein Erklärvideo in Wikipedia
Im Jahr 2021 haben wir das folgende Beispiel dokumentiert:
- Niedersachsen stellt für seine Lehrkräfte Fortbildungsmaterialien in digitaler Form bereit, beispielsweise in Form von animierten Erklärvideos. Für den Kurs „Kooperatives Lernen mit digitalen Medien“ (KOOL) vom Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) wurden verschiedene Erklärvideos zu Methoden des kooperativen Lernens entwickelt.
- Die Videos wurden gemeinsam mit der Agentur J&K – Jöran und Konsorten erstellt, deren Team auf Bildungsmaterialien unter freier Lizenz spezialisiert sind. Die Erstellung als Open Educational Resources war nicht mit mehr Mehrkosten verbunden.
- Das Video zur Methode „Gruppenpuzzle“ wurde im entsprechenden Wikipedia-Artikel veröffentlicht. Dafür wurde es bei Wikimedia Commons veröffentlicht.
- Möglich wird das, weil das NLQ die erstellten Materialien als Open Educational Resources (OER) veröffentlicht. Das bedeutet, dass eine freie Lizenz explizit erlaubt, dass Materialien verändert und weitergegeben werden können. Auf diese Weise können zum Beispiel Lehrkräfte die Materialien unkompliziert an den individuellen Bedarf anpassen, in eigene Lernumgebungen übernehmen, kopieren, vorführen etc. Solche Open Educational Resources (OER) werden unter anderem von der UNESCO empfohlen, um die Ziele der Agenda Bildung 2030 zu unterstützen, also chancengerechte und hochwertige Bildung und lebenslanges Lernen.
- Das Beispiel zeigt das Potential von OER. Selbst bei einem sehr speziellen Thema wie diesem wird die Reichweite deutlich erhöht. Der Wikipedia-Artikel wird derzeit pro Jahr etwa 16.000 mal aufgerufen (Quelle). Das Video steht auch auf YouTube zur Verfügung. Und dank der freien Lizenz kursieren viele Kopien in Intranets, Lernmanagementsystemen, auf lokalen Festplatten etc.
- Das Beispiel zeigt, dass – in diesem Fall ohne Mehrkosten! – mit OER die Reichweite qualitativ und quantitativ erheblich verbessert werden kann.
PS: Ein ausgezeichnetes Video für Wikipedia
Wir haben als Agentur übrigens schon 2014 ein Erklärvideo erstellt, das nicht nur in Wikipedia veröffentlicht wurde, sondern 2014 beim Wettbewerb „Videos für Wikipedia-Artikel (VWA)“ mit dem Preis der Jury in der Kategorie „Animation“ ausgezeichnet wurde. Anhand dieses Beispiels lässt sich die Reichweite noch einmal verdeutlichen: Alleine die Kopie auf YouTube wurde 26.000 mal abgerufen. Und der Artikel zu Creative-Commons-Lizenzen bei Wikipedia wird derzeit 150.000 mal im Jahr aufgerufen, auch wenn selbstverständlich nur ein Teil dieser Abrufe mit einem Abruf des Videos verbunden ist.