Beim Enter-Award 2024 hat unsere „Verfilmung einer Publikation“ es in der Kategorie „Kooperation“ auf die Longlist geschafft.
Der ENTER-Award ist eine Auszeichnung für Menschen und Organisationen, die sich um Open Access verdient machen. Das Projekt, mit dem J&K mit zwei Partnerinnen auf die Longlist gesetzt wurde, war ein Pionierprojekt in doppelter Hinsicht: Wir haben gemeinsam eine Publikation als Video „verfilmt“ und damit 1. ein frei-lizensiertes Material und 2. eine zweite, niederschwellige Zugangsmöglichkeit geschaffen.
Hintergrund zum Projekt
„Open Access (OA) ist der freie Zugang zu Forschungsergebnissen wie wissenschaftlichen Publikationen im Internet. Wird ein Dokument unter OA-Bedingungen publiziert, kann es jede*r lesen, herunterladen, speichern, verlinken, drucken und entgeltfrei nutzen“ (Enter-Award). Es geht also darum, Zugänge zu wissenschaftlichen Publikationen zu schaffen bzw. zu verbreitern.
In der Kategorie „Kooperation“ waren wir als J&K im Rahmen einer Partnerschaft nominiert, an der die Agentur J&K – Jöran und Konsorten, das Niedersächsische Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) sowie das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) beteiligt waren.
Das nominierte Projekt trägt den etwas sperrigen Namen „Zugang und Öffnung durch Verfilmung einer Publikation“. Ausgangspunkt der Aktivität war die Publikation „Grundlagen für einen wirksamen Unterricht“ von Trautwein, Sliwka und Dehmel (2. Aufl. von 2022), herausgegeben vom Institut für Bildungsanalysen. Diese Publikation wurde bisher nicht als Open Access veröffentlicht. Darauf aufbauend entstand Anfang 2023 ein Vortragsvideo zum lernwirksamen Unterricht.
Die Arbeit erfolgte als Kooperation und in Absprache mit den Autor*innen. Für das Video bauten wir alle Grafiken nach und übernahmen Texte sinngemäß, aber nicht wörtlich. Auf diese Weise wurde das Video unter der Lizenz CC BY 4.0 veröffentlicht und der Inhalt quasi „befreit“. Dadurch sorgten wir für mehr „Access“ im doppelten Sinne: 1. Lizenzrechtlich entwickelten wir auf Basis einer traditionellen Publikation ein Material unter freier Lizenz (CC BY 4.0), welches dadurch auch in andere Kontexte kopiert, eingebettet und weiterverarbeitet werden kann. 2. Auf medienmodaler und inhaltlicher Ebene wurde das traditionelle Format der Schrifttext-basierten Publikation um ein Videoformat ergänzt, welches den Zugang insbesondere für Zielgruppen senkt, die keine hohe Affinität zu wissenschaftlichen Publikationen haben.
Hier noch einige Eckdaten, die für das Projekt sprechen:
- Der Auftraggeber war mit dem NLQ das NIEDERSÄCHSISCHE Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung. Die Publikation stammt vom IBBW aus BADEN-WÜRTTEMBERG. Die Umsetzung erfolgte durch eine privatwirtschaftliche Agentur. Im Bildungsföderalismus und in staatlichen Instituten ist das eine außergewöhnliche Kooperation, zumal hier ein Remix und eine Zusammenarbeit mit Dritten stattfanden.
- Wir haben die Grenzen zwischen OER und OA neu ausgelotet und Synergien gebildet.
- Die Aktivität unterstützt SDG 4, also den gleichberechtigten Bildungszugang für alle, insbesondere den Zugang zu hochwertiger beruflicher Bildung und Hochschulbildung. Ferner folgt das Projekt dem in SDG 17 genannten Ziel „Multi-Acteurs-Ansatz auf allen Ebenen“. Die CC BY 4.0-Lizenz ermöglicht eine nachhaltige Nutzung von Bildungsmaterialien, weil kein neues Material from scratch erstellt werden muss, sondern ressourceneffizient auf bestehende Ressourcen aufgebaut werden kann.
- Das Video steht auf verschiedenen Plattformen bereit, so dass ein Tracking der Nutzung nicht möglich ist. Auf YouTube erzielte das Video innerhalb von 14 Monaten 1.285 Views. Das Video ist in den offenen Onlinekurs „Lernbegleitung“ des NLQ eingebunden. Dort steht auch eine H5P-Variante mit Kapiteln, interaktiven Übungen und Transkript zur Verfügung.
- Wissenschaftliche Publikationen stellen, auch wenn sie mit dem Ziel von Transfer, Fortbildung und Wissenschaftskommunikation verfasst werden, eine gewisse Hürde für Menschen dar, die nicht in der Welt von Forschung und Publikationen beheimatet sind. Die Umwandlung in das Videoformat und der Transfer auf vertraute Plattformen wie Youtube oder Moodle bauen für diese Zielgruppe eine Brücke, um Inhalte niedrigschwellig wahrnehmen zu können. Außerdem erhöht die freie Lizenz den Zugang, indem das Video in unterschiedlichen Kontexten verwendet und an unterschiedliche Zielgruppen angepasst werden kann.
Hintergrund zum Enter-Award
Der Enter-Award wurde 2024 erstmals ausgerufen. Träger ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Mit der Durchführung ist iRights.lab betraut. Die insgesamt sehr spannenden nominierten und ausgezeichneten Projekte beim Enter-Award finden sich auf der Website enter-award.irights-lab.de.