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Die edunautika ist eine Suche nach dem, was noch nicht da ist

Die edunautika ist ein Barcamp, das Anfang Mai 2019 zum zweiten Mal stattfindet. Ich finde das ziemlich aufregend, weil wir gemeinsam mit 300 Menschen etwas suchen, was aus meiner Sicht noch gar nicht da ist, was wir also nicht finden, aber gemeinsam erfinden und herausfinden können.

das Logo der edunautika – ein weißes Schiff auf grünem Grund

Eine Expedition

Als wir das Logo der edunautika gestaltet haben, dachten wir an ein Expeditionsschiff. Die Metapher soll sagen: Wir brechen gemeinsam auf, zu den noch wenig erschlossenen Gewässern, in denen die Strömungen des digitalen Wandels und des pädagogischen Wandels aufeinander treffen. Dieses „aufeinander treffen“ kann man stark vereinfacht auch so zuspitzen: Da ist eine Gruppe von Menschen, deren Hintergrund von einer reformorientierten Pädagogik geprägt ist, ohne dass digitale Medien dabei bisher eine herausragende Rolle spielen würden. Und es gibt eine zweite Gruppe, in deren Denken digitale Medien und ihre Bedeutung für das Lernen besonders wichtig ist. Diese Unterscheidung ist sehr stark vereinfacht – überzeichnet wären es „die mit der Reformpädagogik“ und „die mit dem Strom“. Natürlich sind die meisten von uns irgendwo dazwischen und irgendwie beides, und natürlich gibt es noch vieles Anderes. Aber für mein Denken hilft die Vereinfachung.

Der verborgene Schatz ist gar nicht da

Was ich in den Vorgesprächen immer wieder antreffe, und zwar in beiden Gruppen: Wir suchen eine Pädagogik, die dem digitalen Wandel und dem pädagogischen Wandel gerecht wird. Moderne Medien, moderne Schule. Und sehr viele gehen davon aus, dass diese Fusion schon da sei, man müsse sie nur gut beschreiben und dieses Bild in der Welt verteilen. Aus dem Kreis der Angemeldeten und Interessenten klingt bisweilen die Erwartung, dass irgendwo ein Schatz vergrabe sei, zu dem die Expedition der edunautika führen würde. Dieser Schatz wäre so gut versteckt, dass viel von uns nur einfach nicht wüssten, wo genau er liege und wie er eigentlich aussehe. Aber auf der edunautika würde man dann kompetentere Menschen treffen, die uns zum Schatz führen könnten.

Ich denke, dass es diesen Schatz gar nicht gibt. Das würde ja voraussetzen, dass schon jemand dort war, der den Schatz kennt und platziert hat. Ja, natürlich gibt es viele Spuren, die in die richtigen Richtungen deuten. Natürlich gibt es einige, die schon länger unterwegs sind und das Gelände besser kennen. Und es gibt einige, die schon mehr Ahnung haben, wie der Schatz wohl aussehen mag. Manche sind sogar komplett überzeugt, dass sie es schon mit Sicherheit wüssten.

Aber es ist nicht so, dass einige Weisen schon den Schatz gesehen hätten und das Wissen jetzt nur noch mit den anderen teilen müssten. Der digitale Wandel und der pädagogische Wandel sind nicht abgeschlossen. Wir stecken mittendrin. Und wir müssen nicht den Weg zu einem Schatz finden, im Sinne von: das Verborgene aufdecken, den Nebel lichten, die einsame Insel finden, eine Schneise in den Dschungel schlagen und die Kiste ausgraben. Wir müssen das Neue überhaupt erst erfinden und herausfinden. Es ist noch gar nicht da. Es ist ja wirklich neu, also im Entstehen begriffen. Es wird nicht einfach vom Himmel fallen. Da sind keine weisen Menschen in Wissenschaft, Politik, Journalismus oder auf Twitter, die uns die Lösung zeigen. Wir selbst gestalten den Wandel und finden damit heraus, wie das Neue aussehen kann. Es kommt nicht als Revolution über Nacht. Es braucht Jahre, vielleicht Jahrzehnte der Neuerfindung.

To boldly go where no one has gone before

Ich glaube, dass es kaum eine bessere Gelegenheit als die edunautika gibt, um dieses Erfinden und Herausfinden voranzutreiben. Ich denke, dass gerade durch die unterschiedlichen Hintergründe der Menschen, die dort zusammenkommen (die mit der Pädagogik und die mit dem Strom …) Neues entstehen kann. Und das Barcamp ist eine großartige Form, mit der neues Wissen emergieren kann – gerade im Abgleich, im Fragen und im Streit zwischen den Akteuren. Es wird kein Heureka geben, sondern hoffentlich viel Emergenz. Wenn da etwas im Boden versteckt ist, dann ist es nicht ein Schatz an der richtigen Stelle. Sondern viele unterschiedliche gedankliche Pflanzen, die bei der edunautika gepflanzt werden oder den Boden durchbrechen oder weiter wachsen.


edunautika ist ein Barcamp zu zeitgemäßer Pädagogik im digitalen Wandel. Es findet 2019 zum zweiten Mal statt, in der Hamburger Max-Brauer-Schule am 3./4. Mai 2019. Die edunautika versteht sich als eine Einladung an alle, die mit digitalen Medien nicht bloß Unterricht optimieren wollen und nach „Mehrwert“ suchen (und die vielleicht sogar schon „Unterricht“ für Teil des Problems, nicht der Lösung halten). Für 2019 hat die #edunautika weit über 400 Anmeldungen bekommen.Web: www.edunautika.de | Twitter: @edunautika. edunautika ist eine Veranstaltung von vier Partnern: Agentur J&K – Jöran und Konsorten, Max Brauer Schule Altona (Hamburg), Winterhuder Reformschule (Hamburg), ZLL21 e.V. – Zentralstelle für Lernen und Lehren im 21. Jahrhundert

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